Hörstörungen

Entwicklung des Gehörs und des Hörvermögens

Ein gesundes Hörvermögen ist die grundlegende Voraussetzung für den Spracherwerb. Die Fähigkeit zu hören ist angeboren. Bereits in der 3. Schwangerschaftswoche beginnt die Ausbildung des Hörorgans bis sie dann in der 1. Hälfte der Schwangerschaft abgeschlossen ist. Doch die Reifung der zentralen Hörbahnen, über die die Höreindrücke vom Innenohr bis zur Verarbeitungsstelle im Gehirn geleitet werden, setzt sich noch weiter bis etwa zur Vollendung des 1. Lebensjahres fort. Läuft alles normal, so können Geräusche, Laute, Sprache und auch der Sprechrhythmus aufgenommen, zum Gehirn geleitet, dort gespeichert und wieder abgerufen werden.

Entdeckung einer Hörstörung

Sollten Sie den Verdacht haben, dass mit dem Gehör Ihres Kindes etwas nicht stimmt, so sollten Sie baldmöglichst einen HNO-Arzt oder die audiologische Abteilung einer Kinderklinik aufsuchen. Denn je eher eine Hörbeeinträchtigung erkannt wird, desto eher können Hilfsmaßnahmen eingeleitet werden. So kann z.B. eine früh behandelte Schallleitungsstörung ganz ausheilen. Bei Innenohrschwerhörigkeit lassen sich bereits in den ersten 3 Monaten Hörgeräte anpassen. Ist das Hörvermögen des Kindes immer wieder durch Erkältungen eingeschränkt, weil die bei kleinen Kindern noch sehr enge Verbindung zwischen Nasen-Rachenraum und Hörorgan zugeschwollen ist, können evtl. abschwellende Nasentropfen bzw. das Legen von sog. ”Paukenröhrchen“ Abhilfe schaffen.
Unentdeckte Hörstörungen
Bleibt eine Hörstörung unentdeckt und unbehandelt, kann die Sprachentwicklung nicht im normalen Zeitrahmen beginnen und ihren zeitlichen Ablauf nicht einhalten. Der Sprachentwicklungsrückstand wird immer größer. Zum Teil werden Sprachlaute auch verändert aufgenommen. Und somit ist eine Hörstörung eine mögliche Ursache zur Entstehung einer Dyslalie (Artikulations- oder Aussprachestörung).
Doch auch die Gesamtentwicklung wird durch eine Hörstörung beeinträchtigt. Dadurch, dass das Kind vieles einfach nicht mitbekommt, kann es nicht angemessen auf Ansprache reagieren, ist quasi abgeschirmt wie unter einer “Käseglocke”. Missverständnisse entstehen, Kommunikation gelingt nicht und versiegt. Und wo die Sprache fehlt, können keine Bedürfnisse und Gefühle besprochen werden, was zu aggressivem Verhalten oder anderen Verhaltensstörungen führen kann (wie unangenehm ist es für uns bereits, wenn wir bei einer Fahrt in die Berge oder während einer Flugreise “Druck auf den Ohren haben” und eine relativ kurze Zeit nicht richtig hören können).